Dienstag, 7. September 2021 Share: YouTube RSS

Berlin steht vor dem Enteignungsvotum: Was passiert, wenn die Leute „ja“ sagen?

Ein Referendum, das vorschlägt, dass die Berliner Behörden mehr als 200.000 Wohnungen beschlagnahmen und in öffentliches Eigentum überführen, könnte am 26. September passieren. Aber politische und rechtliche Hürden bedeuten, dass es möglicherweise nie Realität wird.

Aktivisten fordern ein "Ja" beim bevorstehenden Immobilienreferendum in Berlin. Sie wollen, dass die Wähler ihren Appell an den Berliner Senat unterstützen, ein Gesetz zu erarbeiten, das die Enteignung "privater" Immobilienunternehmen ermöglicht.

Hauptzielgruppe ist die Deutsche Wohnen, die in Berlin rund 113.000 Wohneinheiten besitzt. Betroffen wären aber noch viele andere Unternehmen wie Vonovia und die Pears Group. Am 26. September stimmen die Berliner über den radikalen Vorschlag ab.

Jüngste Umfragen deuten darauf hin, dass eine knappe Mehrheit der Wahlberechtigten in der Hauptstadt ein Enteignungsgesetz befürwortet. Die Frage, was im Falle eines Ja-Votums passieren würde, ist rechtlich kompliziert. Im September 2019 haben die Organisatoren eine entscheidende Phase durchlaufen, als die Rechtsberater des Repräsentantenhauses erklärten, der Vorschlag sei mit dem oben genannten Artikel 15 vereinbar.

Der Berliner Senat, ein Enteignungsgesetz zu verabschieden, würde mit ziemlicher Sicherheit verschiedenen gerichtlichen Anfechtungen ausgesetzt sein. Im April 2021 hob das Bundesverfassungsgericht die Entscheidung der Berliner Landesregierung auf, in der Stadt eine Mietobergrenze von fünf Jahren einzuführen. Einige Anwälte stimmen der Einschätzung zu, andere sind anderer Meinung, andere wiederum unterscheiden sich.

Wenn tatsächlich ein Gesetz vorbereitet würde, würde die Bundesregierung unter Druck geraten, ein eigenes Gesetz zu erlassen, um es außer Kraft zu setzen. „Da die Immobilie enteignet würde, nicht das gesamte Unternehmen, wäre für jede Immobilie eine Einzelklage möglich“, sagt er.

Für den Vorschlag müssen mindestens 25 % aller Wahlberechtigten mit Ja stimmen. Im Jahr 2013 wurde bei einer Volksabstimmung, die die Renationalisierung des Stromnetzes in Berlin vorschlug, eine große Mehrheit von 83 % dafür ausgesprochen. Gesetz würde der Vorschlag nur werden, wenn die Regierungsparteien im Berliner Senat dies beschließen.

Berlin wird derzeit von einer linksgerichteten Koalition aus SPD, Grünen und Linkspartei regiert. Über den Vorschlag sind sie scharf gespalten. Die Linkspartei unterstützt sie nachdrücklich, während die Grünen gemischte Signale gegeben haben. Die SPD dürfte nach der Wahl die größte Partei in Berlin bleiben.

"Kaum jemand glaubt, dass ein Gesetz wirklich verabschiedet wird", sagt Hien über die Mandanten seiner Kanzlei. Die Organisatoren glauben, dass ihr Vorschlag "die Wohnungskrise beenden" und "Berlin retten" kann. Die Abstimmung am 26. September wird nicht das letzte Wort sein, egal wie viele ihnen zustimmen.

Quelle: FreiesNachrichtenblatt.com

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