Dienstag, 18. Januar 2022 Share: YouTube RSS

Russland-Sanktionen: Wie kann man Moskau wegen Bedrohung durch die Ukraine bestrafen?

Die USA und die EU drohen Moskau mit neuen Sanktionen wegen der Angst vor einem Einmarsch in die Ukraine. Der Ausschluss russischer Banken aus dem globalen SWIFT-Zahlungssystem wurde Berichten zufolge ausgeschlossen, was bleibt also übrig?

Diplomaten aus den USA und Europa drohen Russland weiterhin mit neuen Sanktionen. Es bleibt jedoch Verwirrung darüber, welche Strafen erhoben werden könnten. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock warnte Moskau vor einem "hohen Preis", wenn die Krise nicht auf diplomatischem Weg gelöst werden könne.

SWIFT ist ein globales Netzwerk, das von fast allen Finanzinstituten verwendet wird, um Geldbeträge miteinander zu überweisen. Es ist für 35 Millionen tägliche Transaktionen verantwortlich und bewegt rund 5 Billionen US-Dollar (4,4 Billionen Euro) um die Welt. Washington könnte die sogenannte nukleare Option anstreben, russische Banken von SWIFT abzuschneiden.

Die Maßnahme wurde weithin als wirksam angesehen, um Putin vom Rande eines Krieges zurückzuhalten. Die deutsche Wirtschaftszeitung Handelsblatt zitierte deutsche Regierungsquellen mit der Aussage, dass der SWIFT-Ausschluss nun vom Tisch sei. Besonders betroffen wären Russlands Energieriesen. Die Maßnahme würde die Rubelwährung wahrscheinlich erheblich schwächen.

Das Handelsblatt sagte, ein Vorgehen sei ausgeschlossen, da es die globalen Finanzmärkte destabilisieren würde. Stattdessen könnten russische Banken mit Sanktionen belegt werden, berichtete die Zeitung. Russland und China haben bereits ihre eigenen Alternativen zu SWIFT entwickelt, aber sie haben noch nicht die gleiche globale Abdeckung.

Der Nationale Sicherheitsrat des Weißen Hauses weist die Handelsblatt-Geschichte zurück. Deutschland will Bordsteine ​​vermeiden, die so eng sind, dass sie es Europa erschweren, Gas- und Ölimporte aus Russland zu bezahlen. Das Weiße Haus berät sich mit europäischen Kollegen über schwerwiegende Folgen für Russland, falls es weiter in die Ukraine eindringt.

Im Jahr 2012 wurde der Iran als bisher einziges Land im Rahmen westlicher Sanktionen gegen sein Atomprogramm von SWIFT ausgeschlossen. Die Financial Times berichtete am Dienstag, dass die Sanktionen denen ähneln könnten, die gegen den Iran und Nordkorea verhängt wurden, die die Länder so gut wie von der Weltwirtschaft abgeschnitten haben.

Nach der Annexion der Krim durch Moskau im Jahr 2014 verhängten die USA und die EU Sanktionen gegen russische Banken und Unternehmen. Die Beschränkungen, die auf Russlands Waffen- und Energiesektor abzielen, beschränken den Zugang zu den Finanzmärkten der EU und der USA. Deutsche Wirtschaftsführer forderten zuvor eine Lockerung dieser Sanktionen gegen Russland. Europas Nr.

Nord Stream 2 ist eine neue Gaspipeline, die durch die Ostsee von Russland nach Deutschland führt. Die Pipeline wird mehr russisches Gas nach Westeuropa bringen. Gegner des Projekts argumentieren, dass es Europa zu sehr von russischer Energie abhängig machen würde. Das Projekt muss noch die Betriebsgenehmigung der deutschen Behörden erhalten.

Berlin steht unter starkem Druck der USA und der Europäischen Union, die Genehmigung von Nord Stream 2 im Rahmen der Sanktionsbemühungen zu stoppen. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Michael Roth, sagte der ARD, Berlin könne nicht ausschließen, die Pipeline als Hebel gegen die russische Aggression gegen die Ukraine zu nutzen.

Rafael Loss vom European Council on Foreign Relations sagt, Berlin habe "sehr wenig Entschlossenheit gezeigt", der Ukraine zu helfen, Russland abzuschrecken.

Russlands Finanzminister warnte letzte Woche, dass weitere Sanktionen zwar "unangenehm" seien, das Land aber damit fertig werde.

Quelle: FreiesNachrichtenblatt.com

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