Der 11. September 2001 markierte einen historischen Wendepunkt. Zwanzig Jahre später ist der Rückzug der USA aus Afghanistan ein Zeichen dafür, dass der einstige Weltpolizist die Innenpolitik an die erste Stelle setzen will, sagt Ines Pohl von der DW.
Nie zuvor hatte es einen Angriff dieser Größenordnung auf US-Boden gegeben. Die Terroranschläge vom 11. September waren beispiellos sowohl in der Zahl der Opfer als auch in der Präzision, mit der die Terroristen innerhalb einer Stunde wichtige Symbole der wirtschaftlichen und militärischen Weltherrschaft des Landes zerstörten.
Präsident Joe Biden verband den Abzug der USA aus Afghanistan mit dem schicksalhaften Datum des 11. Septembers. Damit wollte er wohl einen erfolgreichen Abschluss der Mission suggerieren. Doch angesichts des Filmmaterials aus Kabul ist es schwer, von einem außenpolitischen Erfolg zu sprechen.
Im September 2001 war George W. Bush nicht einmal ein Jahr Präsident gewesen. Die Erzählung lautete, dass die USA einem Angriff von außen ausgesetzt seien und alles ein für alle Mal getan werden müsse. Aber mit jedem Jahr, das verging, schwand die Bereitschaft, mehr Menschenleben und Gelder für Kriege ohne Ende zu opfern.
Der Traum, aus Afghanistan ein Land mit westlicher Regierungsform zu machen, ist vorbei. Die USA machten erneut den Fehler zu glauben, sie könnten ihr politisches System exportieren und die Welt vor Kommunismus, Extremismus und Terrorismus schützen. Der Präsident wird sich innenpolitischen Bedürfnissen wie der Verbesserung der Infrastruktur und der Bewältigung der Klimakrise widmen.
In Syrien haben die USA bereits Russland das Feld überlassen und halten sich in Libyen zurück. Selbst Israel versucht, durch den Aufbau von Verbindungen zu den arabischen Staaten weniger abhängig von seinem stärksten Verbündeten zu werden. Es ist unklar, wie lange diese neuen Allianzen halten könnten.
Quelle: FreiesNachrichtenblatt.com
