Montag, 9. August 2021 Share: YouTube RSS

Europas Waldbrände auch durch Landflucht getrieben

Nicht nur Dürre und starker Wind treiben die verheerenden Waldbrände in Südeuropa an, sagt Brandexperte Johann Goldammer im DW-Interview.

Anwohner und Feuerwehrleute in Süd- und Südosteuropa befinden sich in einem verzweifelten, oft vergeblichen Kampf gegen Waldbrände. Die Brände werden durch hohe Temperaturen, extreme Trockenheit und starke Winde unterstützt. Einiges davon ist laut Wissenschaftlern auf extremes Wetter zurückzuführen, das in bisher verschonte Gebiete gerät.

Junge Menschen verlassen ländliche Gebiete in die Städte am Mittelmeer, um Arbeit und eine bessere Lebensqualität zu finden. Ländliche Gebiete werden vernachlässigt und heruntergekommen, und nach und nach sterben die Altstädte aus. Die Abwanderung aus den ländlichen Gebieten des Balkans, Griechenlands und der Türkei ist ein ungebrochener Trend.

Einige Länder haben bereits auf die Folgen der Landflucht mit der Umstrukturierung von Waldgebieten reagiert. Einige Länder versuchen zum Beispiel Wiederaufforstung, um Wiederaufforstung zu versuchen. Wenn wir etwas tun wollen, um Waldbrände zu stoppen, müssen wir uns darauf konzentrieren, die Landflucht in Südeuropa zu stoppen.

Bäume mit hohem Risiko verbrennen leichter als Olivenhaine oder Korkeichen, die möglicherweise zuvor dort standen. Sie werden intensiv gepflegt und für die Brände zwischen den Bäumen gab es meist nur sehr wenig Brennmaterial.

In der Türkei gibt es jetzt viele Brände in Kiefernplantagen. Bei starkem, trockenem Wind ist es praktisch unmöglich, sie aufzuhalten. In der Türkei gibt es einen anderen Ansatz, um Wälder möglichst ungestört wachsen zu lassen.

In ungestörten Wäldern gibt es eine hohe Vielfalt an Vegetation und Insektenarten. Diese Wälder können extrem anfällig sein, wenn es eine Hitzewelle oder ein Feuer gibt. Wenn wir wollen, dass diese Wälder weniger feuergefährdet sind, müssen wir sie kultivieren, damit es weniger Brennstoff für die Brände gibt.

Extreme Wetterereignisse sind nicht nur am Mittelmeer zu finden. Auch in vielen anderen Regionen sehen wir extremes Wetter durch den Klimawandel. Wie sollen wir uns an die neue Realität anpassen? Die Wälder seien widerstandsfähiger gegen Stressfaktoren wie Feuer, Dürre und Stürme, sagt der Autor. Der Autor.

In Deutschland gab es in den letzten Monaten starke Regenfälle und Überschwemmungen. Wir müssen es zu einer Priorität machen, diese Gebiete einer landwirtschaftlichen Bewirtschaftung zuzuführen, die die Widerstandsfähigkeit der Wälder gegen Dürre, starke Winde und starke Regenfälle erhöht.

Sind sie so dicht und reich an Biomasse wie unsere Fichten, Tannen und Buchen? Nein. Oft handelt es sich um offene Wälder mit sehr wenigen Bäumen pro Flächeneinheit. Diese Stabilität ist bei Trockenheit und starkem Wind sehr wichtig.

Nicht nur unterentwickelten Ländern fehlen die finanziellen Mittel oder gar der gesellschaftspolitische Wille, sich an die neuen Realitäten anzupassen. Es ist unglaublich schwierig, in der zweckdienlichen, schnelllebigen Welt der Politik durchzusetzen, dass wir langfristige Lösungen brauchen.

Prof. Johann Georg Goldammer ist Brandökologe an der Universität Freiburg und der United Nations University. Er ist Senior Scientist bei der Max-Planck-Gesellschaft für Chemie, Biogeochemie und leitet das Global Fire Monitoring Center der UN. Dieses Interview wurde aus dem Deutschen übernommen und von Alexander Freund geführt.

Quelle: FreiesNachrichtenblatt.com

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