Freitag, 10. September 2021 Share: YouTube RSS

Europa erlebt einen Boom im Rechenzentrum. Aber kann die Umwelt das aushalten?

Mit der fortschreitenden Digitalisierung der Weltwirtschaft braucht die Welt immer mehr Rechenzentren. Europa steht im Mittelpunkt des jüngsten Wachstums, aber der Trend wirft Umweltbedenken auf.

Menschen auf der ganzen Welt haben in den letzten 18 Monaten zig Milliarden Stunden bei Zoom, Netflix und allen Arten von Online-Anwendungen zu Hause protokolliert. Aber ein Massenausstieg in die Online-Welt erfordert viel Platz in der physischen Welt.

Der US-Rechenzentrumsmarkt wird 2021 voraussichtlich um 14 % in Megawatt-Kapazität wachsen. Indien erlebt einen enormen Anstieg der Nachfrage nach Rechenzentren, wobei die Internetnutzung unter den 1,4 Milliarden Menschen des Landes schnell zunimmt. In Europa wächst der Markt besonders schnell.

Der Bedarf an mehr Datenspeicherplatz wird nicht nachlassen. Technologien des Internets der Dinge wie selbstfahrende Autos und eine stark steigende Nachfrage nach Cloud-Computing-Diensten treiben den Marktwert in die Höhe.

Nach Angaben der Internationalen Energieagentur entfallen derzeit etwa 1 % des weltweiten Stromverbrauchs auf Rechenzentren. Auch Rechenzentren verbrauchen riesige Mengen Wasser, um die Anlagen kühl zu halten. Das hat in den USA zu Kontroversen geführt, wo Unternehmen wie Google und Amazon Milliarden Liter Wasser verbrauchen.

George Kamiya, Energieanalyst bei der Internationalen Energieagentur, sagt, dass die Wassereffizienz ein Bereich ist, in dem der Rechenzentrumssektor „sicherlich mehr tun kann“. .

Fernarbeit könnte den Energieverbrauch beim Pendeln reduzieren, aber zu einem höheren Energieverbrauch zu Hause führen. Einige Telearbeiter ziehen möglicherweise in ländliche Gebiete um, was längerfristig kohlenstoffintensivere Wohn- und Transportmöglichkeiten bedeutet. „Eigentlich ist es sehr schwierig, den Nettoeffekt der zunehmenden Digitalisierung abzuschätzen“, sagt er.

Mehrere US-amerikanische Rechenzentrumsunternehmen wie CyrusOne und Vantage haben stark in Europa investiert. Vantage entwickelt derzeit große Rechenzentrumscampus in verschiedenen europäischen Städten, unter anderem in Ludwigsfelde vor den Toren Berlins. Die Rechenzentren werden europaweit in großen Stückzahlen gebaut.

Die weit verbreitete Einführung von Cloud Computing treibt das Wachstum von Rechenzentren in Europa an. Ein Großteil des jüngsten Wachstums wird von Endbenutzern von Hyperscale-Cloud-Dienstanbietern wie Google, Amazon und Microsoft getrieben. Aber auch die sogenannte „Retail Colocation“, bei der kleinere Unternehmen eine gemeinsame Einrichtung nutzen, wächst weiter.

Die traditionellen Hotspots für Rechenzentren in Europa sind als FLAP-Märkte bekannt (Frankfurt, London, Amsterdam und Paris). Aber auch Dublin taucht immer mehr auf, da die Nachfrage nach Hyperscale-Cloud-Computing-Diensten schnell wächst. Microsoft startete 2019 seine erste Region in Berlin und zitierte Kunden für seine souveräne deutsche Cloud-Lösung.

Quelle: FreiesNachrichtenblatt.com

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