Dienstag, 7. September 2021 Share: YouTube RSS

Antisemitismus im europäischen Fußball: Zeit, die Gesänge zu ändern

Borussia Dortmund und Feyenoord bekämpfen aktiv den Antisemitismus unter den Anhängern. Ihr pädagogischer Ansatz lehrt, dass Fans und eine unabhängige Fankultur eher Teil der Lösung als des Problems sind.

Auf vielen europäischen Fußballplätzen sind antisemitische Gesänge zu hören. In Deutschland wird der Begriff "Juden" noch immer abwertend verwendet, vor allem in den unteren Schichten. In den Niederlanden ist die Rivalität zwischen Feyenoord und Ajax Amsterdam immer noch eine Brutstätte für antijüdische Gefühle.

Steven Berghuis, Kapitän und Liebling von Feyenoord, hat bei Ajax unterschrieben. Der 35-Jährige ist seit 3 ​​1/2 Jahren Fanbeauftragter des Vereins.

Feyenoord-Fans, die bei einer Straftat erwischt wurden, führen Gespräche mit Holocaust-Überlebenden. Die Idee ist, den Unterstützern klar zu machen, dass ihre Absichten nicht immer mit der Wirkung übereinstimmen, die sie auf Juden haben.

Das Programm von Feyenoord wurde in Zusammenarbeit mit der Bildungsabteilung des Anne Frank Hauses in Amsterdam entwickelt. Willem Wagener sagte, die Entscheidung, Antisemitismus im niederländischen Fußball zu untersuchen, sei auf das Verständnis zurückzuführen, dass antijüdische Gefühle oft über das Stadion hinausgehen.

Borussia Dortmund nahm an der Konferenz "Changing the Chants" teil. Die Konferenz beinhaltete auch einen Besuch des nahegelegenen Konzentrationslagers Auschwitz. Dortmund war einer der ersten deutschen Vereine, der die Arbeitsdefinition des Antisemitismus der International Holocaust Remembrance Alliance vollständig übernommen hat.

Daniel Lörcher ist Leiter Corporate Responsibility beim BVB. Seit einigen Jahren leitet er das Bildungsprogramm des Clubs. Im Rahmen des Programms besuchen Vereinsmitarbeiter und Mitarbeiter ehemalige Konzentrationslager. Im Fokus stehen die Stadt Dortmund und die dort lebenden Juden vor dem Holocaust.

Fabian, ein 26-jähriger Ultra aus Deutschland, ist in einem kleinen Dorf aufgewachsen. Die Verwendung von Nazisymbolen war ihm nicht fremd. Beide Clubs wollen die Ideen des jeweils anderen in ihren jeweiligen Städten umsetzen. "Ohne Fußball wäre ich nicht hier", sagte er.

Mit 18 wurde Fabian schon in jungen Jahren Anhänger seines Vereins. Seine Faszination für die organisierte Fankultur entdeckte er im Alter von 18 Jahren. Aufgrund seiner linksgerichteten politischen Haltung musste sich Fabian mit dem Gehörten und Gesehenen seiner Kindheit auseinandersetzen.

Dortmund und Feyenoord arbeiten beide an Fankulturprojekten. Fabian und eine unabhängige Fankultur sind der Schlüssel zum Wandel, sagt Fabian. "Ohne Fußball wäre ich definitiv nicht hier, auf einer Konferenz über Antisemitismus in Auschwitz", sagt er. „Es hat mir die Augen geöffnet“, gab er zu.

Feyenoord möchte den Fans die Verantwortung für das Problem geben, ohne mit dem Finger zu zeigen. Die einzige Möglichkeit, eine Verhaltensänderung auszulösen, besteht darin, mit Fußballfans in ihrer eigenen Sprache zu sprechen. Für BVB-Lörcher, ehemaliges Mitglied einer Ultragruppe von Borussia Dortmund, ist es wichtig, Diskussionen zwischen verschiedenen Teilen der Fanlandschaft des Vereins anzustoßen.

"Ohne die Fans an Bord zu haben, würde das alles nicht funktionieren", sagt der Autor. „Ohne das geht nicht“, sagt er. „Das wäre eine gute Idee“, fügt er hinzu. "Es wäre besser als jeder andere Weg, die Unterstützung der Fans zu bekommen", sagt der Autor.

Quelle: FreiesNachrichtenblatt.com

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