Bundeskanzlerin Merkel hat sich Zeit für einen Abschiedsbesuch in Warschau genommen. Kein Wunder – während der Handel zwischen Polen und Deutschland boomt, distanzieren sich die beiden Länder politisch immer mehr.
Der Besuch von Angela Merkel in Polen spiegelt das komplizierte Verhältnis Deutschlands zu seinem größten östlichen Nachbarn wider. Polens Präsident Andrzej Duda wird am Samstag, 11. September, keine Zeit finden, Merkel zu treffen. Auch die deutsche Kanzlerin reist nächste Woche nach Belgrad, Tirana und Paris.
Die deutsch-polnischen Beziehungen sind von Spannungen und Missverständnissen geprägt. Nur die Wirtschaft ist von der Krise verschont geblieben. Polen ist zu einem der wichtigsten Handelspartner Deutschlands aufgestiegen. Alles Gerede über die Zugehörigkeit zu einer Interessen- und Schicksalsgemeinschaft ist längst vergessen.
Die letzten gemeinsamen Regierungskonsultationen zwischen Deutschland und Polen fanden vor drei Jahren in Warschau statt. Seitdem wartet die polnische Seite vergeblich auf eine Einladung nach Berlin. Die Zeit nach 2005 in den deutsch-polnischen Beziehungen sei "eine Zeit großer Erwartungen und verpasster Chancen", sagt ein Experte.
Deutschlands liberale Migrationspolitik und der Streit um die Erdgaspipeline Nord Stream 2 haben die Beziehungen weiter belastet. Lang sagt, der deutsche Staatschef sei nicht daran interessiert, den Streit zu eskalieren. Er schreibt Merkel zu, dass es nicht schlimmer wird, sagt aber, er habe kein Interesse an einer Eskalation.
Piotr Buras vom European Council on Foreign Relations (ECFR) sagt, Merkel habe zu wenig getan, um die Verletzung der Rechtsstaatlichkeit in beiden Ländern anzuprangern. Der Politologe weist auf die antideutsche Stimmung hin, die sowohl von PiS-Politikern als auch von staatlich kontrollierten Medien geschürt wurde.
"Antideutsche Rhetorik gehört zur Identität der PiS und ihrer Wählerschaft", sagt Bartlomiej Wroblewski. "Die Beziehungen zwischen Polen und Deutschland sind weder hervorragend noch dramatisch schlecht", sagt er. Der PiS-Abgeordnete widerspricht der pessimistischen Einschätzung der Experten.
Angela Merkel war immer wieder bereit, Möglichkeiten für eine Einigung mit den regierenden Konservativen in Polen auszuloten. Er räumt aber ein, dass "das politische Klima leider eine engere Zusammenarbeit in anderen Bereichen wie der Rüstungsindustrie behindert". Zu einem Treffen mit PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski waren die Medien 2016 nicht eingeladen worden.
Polen rechnete damit, dass sich Donald Trump auf Kosten Deutschlands als wichtiger Verbündeter der USA in Europa etablieren würde. Mit Trumps Niederlage bei der US-Präsidentschaftswahl 2020 ist der Plan kläglich gescheitert. Die Experten Lang und Buras verweisen auf Klimapolitik und Energie als wichtige und grundlegende Themen, die Polen und Deutschland gemeinsam angehen sollten.
Dieser Artikel wurde aus dem Deutschen übersetzt. Dieser Artikel ist auf Deutsch verfasst. Es erscheint in der deutschen Ausgabe der diesjährigen Ausgabe der wöchentlichen deutschen Ausgabe. Die deutsche Version dieses Artikels wird auch in Deutschland veröffentlicht. Klicken Sie hier für die neuesten deutschen Nachrichten. Klicken Sie HIER für alle Neuigkeiten.
Quelle: FreiesNachrichtenblatt.com
