Mittwoch, 18. August 2021 Share: YouTube RSS

Afghanistan: Ist es richtig, mit den Taliban zu sprechen?

Die internationale Gemeinschaft erwacht zu der harten Wahrheit, dass sie erneut keine klare Strategie für den Umgang mit den Islamisten und der neuen Realität in Afghanistan hat.

Am 19. August ist Unabhängigkeitstag in Afghanistan. Es besteht kein Zweifel, dass Deutschland und der Westen insgesamt vitale Interessen am Land haben. Selbst die Nachricht, dass der ehemalige Präsident Ashraf Ghani aus dem Land geflohen ist, bedeutet nicht, dass diese Interessen einfach im Staub verschwunden sind.

Afghanistan hat in jüngster Zeit mehr deutsche Entwicklungshilfe erhalten als jedes andere Land. Allein für dieses Jahr waren 250 Millionen Euro vorgesehen. Bisher wurde noch kein Cent an die neuen Machthaber in Kabul ausgezahlt. Aber diese Unterstützung ist jetzt auf Eis gelegt.

Markus Kaim, Afghanistan-Experte des Deutschen Instituts für Politik und Sicherheit in Berlin, sagt, der Westen werde keine Alternative zur Akzeptanz der Taliban haben. Kaim: "Was wir im Moment sehen, ist ein instinktiver Akt des Trotzes.

Aydan Özoguz ist Mitglied des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages. Sie hat sich im Parlament wiederholt für die Notwendigkeit ausgesprochen, die Kommunikationswege mit den Taliban offen zu halten.

Afghanistan-Spezialist Winfried Nachtwei sagt, sie werde immer unabhängig von politischen Entwicklungen in der jeweiligen Region bereitgestellt. Die Taliban scheinen sich merklich darum zu bemühen, den Eindruck zu erwecken, dass genau das passiert.

Vor allem China erkannte die Machtübergabe frühzeitig an: "Wir respektieren die Entscheidung des afghanischen Volkes" Auch die Türkei scheint entschlossen, die Machtübernahme durch die Taliban in Afghanistan positiv zu beeinflussen. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte, sein Land befinde sich derzeit in Gesprächen mit allen Streitkräften in Afghanistan.

Außenminister Dominic Raab sagte, der beste Weg sei, die neue Realität anzuerkennen, mit dem Ziel, das "neue Regime" positiv zu beeinflussen. Winfried Nachtwei ist sich einig, dass es darauf ankommt, die Entwicklungen vor Ort genau und ohne Scheuklappen zu verfolgen.

Quelle: FreiesNachrichtenblatt.com

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