Samstag, 4. September 2021 Share: YouTube RSS

9/11: 20 Jahre später kämpft Deutschland immer noch mit militanten Islamisten

Zum 20. Jahrestag des 11. September weht wieder die Taliban-Flagge über Kabul. Ein deutscher Polizeiexperte befürchtet, Afghanistan könnte wieder zu einem Treffpunkt für Dschihadisten werden – auch aus Deutschland.

Sven Kurenbach ist Deutschlands führender Ermittler zu dschihadistischen Aktivitäten. Er war Inspektionsleiter der Sondereinheiten der Berliner Polizei, als es zum 11. September kam. Er leitete die neu eingerichtete Abteilung Islamistisch motivierter Terrorismus/Extremismus des BKA.

Zwei Jahrzehnte nach den Anschlägen vom 11. September 2001 weht wieder die Taliban-Flagge über Kabul. "Ich befürchte, dass die Taliban auf ihrem Territorium verschiedenste Terrororganisationen tolerieren", sagt Kurenbach.

Kurenbach weist auf Organisationen hin, die aus den Schlagzeilen verschwunden sind und bereits einen deutschen Bezug im Namen haben. "Die haben damals schon Propagandavideos in den von den Taliban kontrollierten Gebieten in Afghanistan gedreht", sagt ein Islamismus-Experte aus Bielefeld.

Die Zahl der sogenannten „gefährlichen Personen“ im Bereich des islamistischen Terrorismus beträgt derzeit 554, davon 90 in Haft und 136 außerhalb Europas.

Der Islamwissenschaftler Michael Kiefer bestätigt, dass seit dem Scheitern des sogenannten "Islamischen Staates" in Syrien militante Kräfte zugunsten klassischer islamistischer Netzwerke zurückgedrängt wurden. Kiefers betont auch, dass das Thema relevant bleiben wird.

Der "Krieg gegen den Terror" wurde vor zwei Jahrzehnten vom damaligen US-Präsidenten George W. Bush ausgerufen.

Mehr als 1.000 Deutsche sind nach 2014 in den "Islamischen Staat" in Syrien und in den Irak abgereist, um sich dem sogenannten "Islamischen Staat" anzuschließen. Die Abwanderungswelle habe die deutschen Behörden überrascht, sagt Islamismus-Experte Kiefer. Doch dann gaben Bund und Länder viel Geld für Präventionsprogramme aus.

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Quelle: FreiesNachrichtenblatt.com

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